Heilandskirche am Port von Sacrow

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Preußens König ließ sie bauen, in der DDR lag sie im Niemandsland und war dem Verfall ausgeliefert, nach dem Fall der Berliner Mauer wurde sie gerettet und zum Weltkulturerbe der UNESCO: die Heilandskirche von Sacrow hat eine lange und sehr bewegende Geschichte. Sie gilt als außergewöhnliche Architektur-Perle der Region.

Im Jahr 1844 wurde die Heilandskirche am Port von Sacrow eingeweiht. Gebaut wurde sie nach Skizzen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861). Friedrich Wilhelm IV. hatte die Inspiration für den Bau durch seine Reise nach Italien. Architekt der Heilandskirche war Ludwig Persius, ein Schüler von Karl Friedrich Schinkel.

Die Heilandskirche liegt direkt am Ufer der Havel und ragt teils auf einer Landzunge in den Fluss hinein. Die Kirche besitzt einen freistehenden Glockenturm (Campanile). Der Bau wird von einer offenen Säulenhalle ähnlich einer dreischiffigen Basilika umgeben.

Kirchenschiff und Glockenturm besitzen horizontale Bänder aus blauglasierten, gemusterten Fliesen. Dort haben viele Besucher persönliche Nachrichten (oft mit Datum) hinterlassen.

Auf dem Vorplatz der Kirche befindet sich ein Boden-Mosaik und an der Seite zur Havel ein großes Stein-Kreuz mit einer Exedra. Bei Sonnenschein entstehen hier wunderschöne Motive aus Licht und Schatten.

Neben dem Eingang zur Kirche befindet sich jeweils ein Pfeiler. In den Steinen wurden Zitate aus der Bibel gemeißelt. Auf dem linken Pfeiler befindet sich das Johannes-Evangelium Vers 1-16. Auf dem rechten Pfeiler befindet sich das Kapitel 13 des ersten Korintherbriefes.

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.

4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht begriffen.

6 Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Dieser kam zum Zeugnis, daß er von dem Licht zeugte, auf daß sie alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern daß er zeugte von dem Licht.

9 Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht.

11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; 13 welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

(Johannes, Cap.1)

 

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. 4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

(1. Korintherbrief)

Vom Prachtbau zur Ruine – und wieder zurück

Während der Deutschen Teilung lag die Heilandskirche mitten in der Sperrzone des Todesstreifens der Berliner Mauer. Der letzte Gottesdienst fand 1961 statt. Dann war die Kirche dem Verfall preisgegeben. Der Innenraum wurde zudem fast vollständig von DDR-Grenzsoldaten zerstört.

Nach dem Fall der Mauer öffnete am Heiligabend 1989 erstmals wieder die Kirche die Pforten. Nach 28 Jahren fand dann wieder der erste Gottesdienst statt.

Im Jahr 1990 wurden die Potsdamer Schlösser und Gärten, Teile des Kunstdorfes Bornstedt und das ganze Kunstdorf Klein-Glienicke sowie die Pfaueninsel zum Weltkulturerbe der UNESCO. 1992 kamen die Bauwerke um Schloss und Park Sacrow und die Heilandskirche dazu.

Der zerstörte Innenraum wurde bis 2013 saniert. Das Projekt wurde vom Bund und der Stadt Potsdam gefördert. Heute verläuft der Berliner Mauerweg durch den Park Sacrow zur Heilandskirche.

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